Tradition und Brauchtum
Das tatsächliche Alter der Schützengesellschaften ist oft nur schwer auszumachen. Denn im Mittelalterbestand für sie keine Meldepflicht, d.h. es gibt so gut wie keine Gründungsurkunden. Wenn sich auch das Schützenwesen über Jahrhunderte auf mittelalterliche Gebräuche zurückgehen, so kann man das moderne Schützenwesen doch ungefähr mit der Gründung des deutschen Schützenbundes ansetzen. 1848, beim Turnfest in Esslingen, wurde gefordert, einen deutschen Sportbund zu gründen. Doch erst im Jahr 1861 fand das erste Deutsche Schützenfest statt. Danach setzte ein Aufschwung im Vereinswesen ein Nach dem zweiten Weltkrieg wurden alle Schützenvereine verboten und erst in der Bundesrepublik wieder er-laubt. Erst ab Mitte des 20. Jhd. fingman an, das Schießen als echte (moderne) Sportart zu begreifen.
Kurz vor Pfingsten beginnen in vielen Städten die Schützenfeste. Doch die Schützenfeste haben gar keine so friedliche Abstammung, und es ging oft gar nicht so ruhig zu innerhalb der Schützengilden. Dieselben hingen engmit der Machtentwicklung der Städtezusammen, deren Besatzung und Wehr die Bürger bildeten. Heute ist das ganz anders. Da schießen die Schützen anstatt wie früher nach dem Feind einmal im Jahr nach einem hölzernen Vogel, einem Gipsvogel oder nach einer Scheibe, während sie früher immer in Kampfbereitschaft sein mussten. Im 15. und 16. Jahrhundert war die Glanzzeit dieser Festlichkeiten und noch bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden sie mit großem Pomp gefeiert. Selbst Fürsten und Adelige hielten es nicht unter ihrer Würde, sich an den Festen zu beteiligen. Heute ziehen in den Städten und Gemeinden die Schützen nur noch in friedlicher Absicht in ihren Uniformen auf. Während des Schützenfestes wird der beste Schütze ermittelt. Dieser ist dann König und wird auf alle möglichen Weisen gefeiert.